„Vereine im St. Wendeler Land“: Schützenverein „Ruhig Blut“ Oberlinxweiler
Der Schießsport hat in den letzten Jahren in Deutschland einen Aufschwung erlebt. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio konnten die deutschen Sportschützen vier Medaillen gewinnen. Auch wenn die deutschen Schützen-Hochburgen eher in Bayern und Niedersachen liegen, können sich auch die saarländischen Verein stolz präsentieren. Dazu zählt auch der Schützenverein „Ruhig Blut“ Oberlinxweiler mit seinen knapp 90 Mitgliedern. Alle Mannschaften des Vereins schießen auf hohem Niveau. Zum Teil auch in der höchsten saarländischen Liga, der Landesliga. Ein Jugendschütze konnte sich im letzten Jahr sogar für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren.
Beim Sportschießen wird auf eine kleine schwarze Scheibe gezielt, die, je nach Waffe, auf verschiedene Distanzen von den Schützen entfernt steckt. Das Ziel ist, diese Scheibe genau in der Mitte zu treffen und somit die höchste Punktzahl zu erhalten. In einem Wettbewerb werden 40 Schuss gefeuert und bei perfektem Wettbewerb stehen dann 400 Punkte als Ergebnis auf dem Zettel.
„Die meisten packt die Faszination nach dem ersten Mal“
Schützenvereine werden oft mit einer gewissen Skepsis betrachtet. Es sei zu gefährlich und nicht mehr zeitgemäß. Thomas Anschütz, Sportwart und Jennifer Wagner, Schriftführerin des Vereins, haben da eine ganz klare Antwort: „Einfach mal ausprobieren“. Wer es nicht selbst einmal versucht hat, kann nicht darüber urteilen. „Die meisten packt die Faszination nach dem ersten Mal“, so Wagner, die selbst erst seit drei Jahren im Verein ist. Beim Schießen sind keine Altersgrenzen gesetzt. „Ob jung oder alt, alle können sich bei uns melden und neu oder wieder anfangen.“ Man könne schnell auch schnell Fortschritte erzielen und Erfolge feiern. Gerade junge Sportschützen fordern und fördern ihre Konzentration und Disziplin. Sie lernen, sich für eine lange Zeit auf Sache zu fokussieren. Es erfordere auch ein hohes Körpergefühl, die Waffe konstant in einer Position zu halten. „Und das Wichtigste ist, dass es auch Spaß macht“, ergänzt Anschütz.
Was die Waffen angeht, ist der Verein sehr flexibel. Theoretisch kann sich jeder seine Waffe aussuchen. Von Luftdruckwaffen über Sportpistolen bis zu Kleinkaliber-Gewehren ist alles willkommen. Dem Verein stehen dafür zehn zehn-Meter, fünf 25-Meter und auch zwei 50-Meter Stände zur Verfügung. Erst im letzten Jahr konnten Sie sich eine neue Belüftungsanlage für die 25-Meter Bahn für 37.000 Euro finanzieren.
Beim Sportschießen geht es aber auch um mehr als nur das Schießen. Die Gemeinschaft hat einen hohen Stellenwert. Jeden Sonntag veranstalten die Sportschützen ein „Schützenfrühstück“, die Jugendgruppe machen gemeinsame Ausflüge und zum Abschluss nach den Wettbewerben ist zusammen Essen gehen keine Seltenheit. Nicht nur im eigenen Verein, sondern im gesamten Schützenverband kennt man sich. Sobald vom Schießstand zurückgetreten wird, fällt die Rivalität weg und die Stimmung sei super, erklärt Thomas Anschütz, Sportwart des Vereins. Man gebe sich gegenseitig Tipps und nach den Wettbewerben werde oft noch zusammen ein kaltes Erfrischungsgetränk konsumiert.
Auch ich durfte mich am Schießstand des Schützenverein Oberlinxweiler einmal ausprobieren. Nachdem mir ausführlich Ausrüstung und Material gezeigt und die
Sicherheitsregeln erklärt wurden, ging es an den Schießstand. Mit dem Luftgewehr in der
Hand auf die doch recht kleine Scheibe zu zielen, fordert viel Konzentration und Ruhe. Der
Ehrgeiz ist schnell geweckt und auch als ballsportaffine Mannschaftssportlerin kann ich den
Reiz, „ins Schwarze treffen“ zu wollen, vollkommen nachvollziehen.
„Die Sicherheit geht immer vor“
Um die Sicherheit muss man sich beim Schützenverein „Ruhig Blut“ Oberlinxweiler keine
Sorgen machen. „Die Sicherheit geht immer vor“, betont der Sportwart. Neben dem
Einhalten der allgemeinen Sicherheitsregeln rund um die Waffe, werden auch weitere
Maßnahmen zur Sicherheit ergriffen. Dazu zählt, dass am Schießstand immer nur mit einer
Aufsichtsperson geschossen werden darf. Bei den Jugendschützen wird das Training von
Anfang an stark reguliert und großen Wert auf die Sicherheit gelegt.
Die Waffen werden als Sportgeräte gesehen und müssen gemäß Waffengesetz nach
strengen Richtlinien aufbewahrt und gehandhabt werden. Der Verein besitzt eigene Waffen,
die beim Training benutzt werden dürfen. Wer sich aber eine eigene Waffe zulegen möchte,
muss eine Waffenbesitzkarte beantragen und die dazugehörigen Gesetze beachten.
Ein Schnuppertraining steht für alle Interessierte offen. Jeden Freitag von 17:00-18:30 Uhr
trainieren die Sportschützen. Neu- und Wiedereinsteiger sind da herzlich zu einem
Probetraining eingeladen. Per Mail an sport@schuetzenverein-oberlinxweiler.de, über die
Homepage oder Facebook kann ganz einfach mit den Verantwortlichen Kontakt
aufgenommen werden.