Alles was Räder hat, auf zum Christophorustag nach St.Wendel
Zum 6. Mal veranstalten die MCW Motorsporthistoriker St.Wendel e.V. den Christophorustag.Am 22.Juli werden wieder PKW- und Motorradfahrer aus Deutschland und dem benachbarten Ausland die Domstadt ansteuern, um sich und ihre fahrbaren Untersätze dem Publikum zu präsentieren und segnen zu lassen. Die Atmosphäre ist völlig ungezwungen, so dass die Fahrer die An- und Abreise nach eigenem Zeitbudget regeln können.Die Zufahrt auf den Schlossplatz und den Aufstellbereich in der Innenstadt ist ab 10:00 Uhr möglich.Teilnehmern, die bereits vor 10:00 Uhr in St.Wendel sind, wird in der Wartezone auf dem Oberdeck der City-Garage das Warten mit einem kostenfreien Kaffee verkürzt.
Ab 10:00 Uhr wird MCW-Vereinsmitglied und Moderator Klaus Lambert zusammen mit seiner Ehefrau Ricki Fahrer und Fahrzeuge sach- und fachkompetent dem Publikum auf dem Schlossplatz vorstellen.Die Fahrzeugsegnung findet dann gegen 11:45 Uhr statt. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.
Wo aber liegen die Wurzeln des Christophorustages in St.Wendel?
Ich zitiere aus einer Recherche des MCW Ehrenmitgliedes Heinz Dupont:
„Der geistige Vater dieser wunderbaren Idee war August Balthasar, der legendäre Rennleiter der St. Wendeler Motorrad Rennen und sein MCW Team bereits anfangs der Fünfziger Jahre.
Balthasar ließ bereits 1955 nach Absprachen mit dem damaligen St. Wendeler Stadt Bürgermeister Fuchs, den Stadtvätern und der St. Wendeler Geschäftswelt von dem St. Wendeler Bildhauer und Künstler Hans Treitz die Christophorus Statue gestalten und auf einem Sockel auf der Bliesbrücke in der Brühlstraße errichten.
Die Fertigung der Statue erfolgte in der Werkstatthalle von August Balthasar.
Zum Transport und zur Aufstellung in der Brühlstraße wurde von der französischen Garnison ein 20 Tonnen Lastkran bereitgestellt.
Die Segnung und Einweihung der Christophorus Statue auf der Bliesbrücke wurde bei feierlicher Gestaltung durch Dechant Schwinden (der damalige Pfarrer der Pfarrgemeinde St. Wendelin) und seinen Ministranten im Juli 1956 vollzogen.
Da nun alle Voraussetzungen für einen großartigen Christophorus Tag getroffen waren organisierte August Balthasar und Team für den 22. Juli 1956 in den Bosenbach Wiesen und dem Festplatz ein riesiges Volksfest mit einem 2000 Mann Festzelt.
Als Stargast hielt Pater Leppich bei herrlichem Wetter unter freiem Himmel die Festpredigt.
Pater Leppich war in der kath. Kirche wegen seiner lautstarken und mit missionarischem Eifer gehaltenen Predigten als „Das Maschinengewehr Gottes“ bekannt.
Der ganze Bosenbach Bereich war überflutet mit tausenden Teilnehmern und Zuschauern, aber auch mit ca. 1300 Autos, Motorrädern und Motorrollern. (gem. Auszug SZ vom 25.07.56)
Bei den Autos hatten sich nicht nur Pkws angesammelt, nein auch die Feuerwehr war mit ihren
Einsatzfahrzeugen zur Stelle. Auch LKWs rollten zur späteren Fahrzeugsegnung, denn gesegnet wurde alles was Räder hatte. So kamen auch die Kinder mit ihren Tretautos und Tretrollern zur Segnung,
Gegen 11 Uhr setzte sich eine nicht enden wollende Fahrzeugschlange von der Bosenbach über die
Oberstadt, am Dom vorbei durch die Luisenstraße und Brühlstraße (entgegengesetzt der heutigen Fahrtrichtung) bis zur Bliesbrücke vor, wo die Fahrzeugsegnung an der Christophorus Statue durch Dechant Schwinden erfolgte.
Zurück ging es wieder zu einem deftigen Mittagessen zum Festzelt in der Bosenbach. Dort hatte die Feuerwehr in ihrer Gulaschkanone ein Festessen vorbereitet und es wurde, wie im Saarland üblich, „Echt saarländisch gudd gess“.
Auch für den Nachmittag hatten die MCW Organisatoren noch ein Festprogramm für die ganze Familie vorbereitet.
Um 14 Uhr startete im Stadtpark (hinter dem ehemaligen Hildegardisheim) eine Fesselballonfahrt, die gekoppelt war mit einer Fuchsschwanz Suchfahrt durch das St. Wendeler Land.
Dabei beteiligten sich insbesondere der neu gegründete „Vespa–Club St. Wendel“ aber auch viele Motorräder und PKW.
In der Bosenbach ging es derweil weiter mit Kinderbelustigung für die Kleinsten mit einer Tretroller- Geschicklichkeitsfahrt und einem Luftballon Wettbewerb.
Für die musikalische Untermalung sorgte im Festzelt das Eisenbahn Orchester „Harmonie St. Wendel“ unter der bewährten Stabführung von Dirigent Pfeiffer.
Im Festzelt fand die Ehrung verdienter Kraftfahrer statt, die über Jahre und viele tausende Kilometer unfallfreies und diszipliniertes Fahren auf allen Verkehrswegen vorweisen konnten.
Diese Ehrung durch die Kreisverkehrsbehörde wurde vom damaligen Landrat Dr. Schütz und August Balthasar durchgeführt. August Balthasar überreichte den Geehrten herrliche Gemälde vom St. Wendeler Maler Bender oder wertvolle Porzellanvasen von V&B.
In bester Erinnerung habe ich die Ehrung von „Reindorfs Pitt“, einem alteigesessenen St. Wendeler Taxi Unternehmer.
Ein ereignisreicher Tag endete am Abend mit einem prachtvollen Feuerwerk von den Bosenberghügeln, in der damaligen Zeit (1956!!!!) eine kleine Attraktion.
Von diesem ereignisreichen Tag gibt bei den MCW Motorsport Historikern eine wunderbare Film DVD welche die Ereignisse vom Christophorus Tag am 22.07.1956 dokumentiert, und der über die webseite www.mcw-motorsporthistoriker.de bezogen werden kann.
Bemerkung: Die 1956 gefertigte Christophorus Statue musste Ende der siebziger Jahre wegen gravierender Witterungsschäden abgebaut werden und gegen eine gleiche, neue Statue des Hoofer Bildhauers Gerd Kraushaar ausgetauscht werden“.Zitat Ende.
Das MCW-Team wünscht den Oldtimer- und Youngtimer-Freunden eine gute Anreise, sowie einen sonnigen und kurzweiligen Aufenthalt im schönen St.Wendel.